Jeder Raum hat sie, richtig über sie nachdenken tuen die wenigsten: eine Wandfarbe. Der Wandanstrich bestimmt jedoch weit mehr als nur die Ästhetik in einem Raum. Auch gesundheitlich kann die richtige Wandfarbe dein Leben positiv oder negativ beeinflussen. Die Vor- und Nachteile des Kalkens von Innenräumen kannst du im Folgendem erfahren.
Nachteile: Wie Kalkfarbe im 19. Jahrhundert an Bedeutung verlor
Kalkfarbe ist eine sehr spezielle Innenwandfarbe. Kalk als Anstrich gibt es schon seit Jahrtausenden und dieser war in der Antike und im Mittelalter präsent wie kaum ein anderer Anstrich. Am Anfang des 19. Jahrhunderts hatte das Kalken allerdings an Popularität enorm verloren. Woran lag dies?
Mit dem Aufkommen immer günstigerer und kurzfristiger Baumaterialien für Großsiedlungen nach der industriellen Revolution wurde Kalkfarbe als Innenfarbe von sogenannten Dispersionsfarben abgelöst. Die Gründe waren dafür:
- Die verstärkte Benutzung kurzlebigerer Baumaterialien auf nicht mineralischer Basis
- Die Verbreitung von Dispersionsfarben
Reine Kalkfarbe hat nur eine begrenzte Haftung auf nicht mineralischen Untergründen. Gerade das Aufkommen von kurzlebigen Baumaterialien, welche beispielsweise durch Plattenbauten und anderen Massensiedlungen aufgekommen sind, sind aus verschiedenen Gründen für Kalkfarbe eher problematisch. Einerseits ist die Haftung auf nicht mineralischen Untergründen deutlich schlechter und andererseits ist Kalkfarbe teurer als die alternative Dispersionsfarbe. Die Verbreitung von Tapeten und anderen Wandverkleidungen reduzierten zusätzlich die Nachfrage nach intensiven und natürlichen Wandfarben.
Der zweite Grund, wieso der Kalkanstrich seltener geworden ist, war das Aufkommen der Popularität von Dispersionsfarben. Diese ist günstiger und hält generell besser auf nicht mineralischen Untergründen, hat jedoch auch krasse Schwächen. Die Hauptbestandteile von Dispersionsfarben sind nämlich Kunstharze, welche aus Mineralölen gewonnen werden. Dazu kommt Titandioxid für den Weißton und eine Menge weiterer Zusätze. Die Luftqualität ist durch die vielen künstlichen Zusätze deutlich schlechter, als bei einer natürlichen Wandfarbe. Die auf Mineralöl basierenden Farben ist zudem deutlich anfälliger als Nährboden für Mikroorganismen, welches sich in einem erhöhtem Risiko der Schimmelbildung zeigt. Dispersionsfarben sind meist günstiger und flexibler, dafür für die Luft- und Raumqualität deutlich schlechter als Kalkfarben.
Vorteile: Die gesunde Wiedergeburt des Kalkens
Kalkfarbe als Wandstrich feierte in den letzten Jahren eine Art Renaissance. Vor allem in Einfamilienhäusern und der modernen Innenarchitektur spielt sie wieder eine sehr wichtige Rolle. Kalkfarbe bietet dir nämlich folgende Eigenschaften:
- Sie ist atmungsaktiv
- Sie regelt den Feuchtigkeitsaustausch
- Sie bindet unangenehme Gerüche
- Sie schafft eine angenehme Frische
- Sie ist wischfest (kreidet nicht)
- Alte Farbe kann einfach überstrichen werden
- Sie ist natürlich & gesund
- Sie ist antiseptisch (verhindert Bildung von Keimen)
- Sie ist lösungsmittelfrei
- Sie ist schimmelhemmend (durch hohen pH-Wert)
- Sie ist beliebig abtönbar
- Sie ist schnell und einfach zu verarbeiten
Als atmende, natürliche, ästhetische und gesunde Farbe ist es kein Wunder, dass für die richtige Wohlfühlathmosphäre das Kalken von Wohnräumen wieder deutlich an Beliebtheit gewinnt. Gerade für einen modernen und gesunden Lebensstil ist sie die perfekte Wandfarbe. Die Grundeigenschaften von Kalkfarbe ist nämlich besonders für unsere immer schneller werdenden Lebensumstände eine wieder beliebter werdende Gegenformel:
Nachhaltiges und gesundes Wohnen
Insgesamt zeichnen sich Kalkfarben durch ein hohes Lichtreflektionsvermögen (Kalk Lüstereffekt) aus. Da keine statische Aufladung erfolgt, bleiben die Wände rein und gilben nicht. Die Mauer nimmt Gerüche und Feuchtigkeit auf, was zu einer angenehmen Atmosphäre beiträgt. Die Diffusionsoffenheit sorgt für ein optimales Raumklima, was daran liegt, dass Kalkfarbe die Feuchtigkeit KALKuliert und an die optimale Wohnatmosphäre anpasst.